Eine merkwürdig häufige Krankheit

Als Schnappfinger wird eine Krankheit bezeichnet, bei der sich ein oder mehrere gebeugte Finger einhaken und nicht mehr ohne Extra-Kraftaufwand strecken lassen. Das Strecken des Fingers kann, abhängig vom Stadium der Krankheit, empfindlich unangenehm bis sehr schmerzhaft sein. Dieses Phänomen wird als Tendovaginitis stenosans bezeichnet. Die Endsilbe "-itis" deutet bereits darauf hin, dass es sich um eine Entzündungserscheinung handelt. Andere Namen für Schnappfinger sind Ringbandstenose, Digitus saltans, schnellender Finger oder Triggerfinger.

Von dieser recht häufigen Krankheit sind meist Menschen im reiferen Alter betroffen. Frauen leiden am Schnappfinger weit öfter als Männer. Der Digitus saltans tritt gerne bei jenen Personen in Erscheinung, die viel mit Ihren Händen arbeiten und besonders stark auf ihre Fingerfertigkeit angewiesen sind. Dazu zählen Handwerksleute, Gärtner, Musiker und all jene, die intensiv auf ihrer Computertastatur Texte tippen. Es ist vorwiegend eine Berufskrankheit. Als angeborene Krankheits Variante gilt der Pollex flexus congenitus bei Kleinkindern. Der Säugling kommt mit gekrümmtem Daumen zur Welt.

Keine eindeutigen Ursachen

Aus medizinischer Sicht gelten die genauen Ursachen für das Auftreten einer Ringbandstenose als ungeklärt. Zahlreiche Anhaltspunkte, was die Krankheitssymptome auslöst, sind gleichwohl bekannt. Es handelt sich nämlich um eine Variante der Sehnenscheidenentzündung. Als mögliche Ursachen werden Rheuma, Gicht, Fehlbelastung sowie Überbeanspruchung durch monotone Arbeitsabläufe diskutiert. - Interessanterweise konnte bislang keine wissenschaftliche Studie belegen, dass die Ernährung beziehungsweise Fehlernährung zumindest als Ko-Faktor für das Auftreten dieser Krankheit in Frage kommen könnte. Überlegungen in dieser Richtung werden primär von ganzheitlich orientierten Ärzten und Naturheilpraktikern angestellt.

Zeigefinger, Mittelfinger und Daumen sind meist von den Schnappfinger-Symptomen stärker betroffen als die anderen Finger. Zu Beginn des Krankheitsverlaufs macht sich eine Steifigkeit eines oder gar mehrerer Finger bemerkbar. In der nächsten Phase kann ein gebeugter Finger nicht mehr ohne Weiteres gestreckt werden. Zusätzliche Kraftanstrengung oder gar die Zuhilfenahme der anderen Hand sind zur Fingerstreckung nötig. Durch das Abtasten des betroffenen Fingers lassen sich kleine Knötchen an der Fingerinnenseite feststellen. Es handelt sich dabei um entzündungsbedingte Verdickungen der Finger Sehen. Dadurch ist ein geschmeidiges Gleiten der Sehnen durch die Ringbänder entlang der Fingerknochen erschwert oder gar blockiert. Bei gravierendem Krankheitsverlauf ist das Fingerstrecken nur noch mit großen Schmerzen oder kaum noch möglich. Selbst das Ausrenken durch das Rausspringen der Fingerknochen aus den Gelenken kommt vor.

Behandlung und Heilung von Schnappfingern

Schnappfinger können auf verschiedene Weise behandelt werden. In den häufigsten Fällen genügt eine konservative Therapie, so dass ein operativer Eingriff nicht nötig ist. Es ist möglich, dass Schnappfinger quasi von alleine wieder heilen, ohne spezielles Zutun oder Verhaltensänderung durch den Patienten. Heilt die Ringbandstenose jedoch nicht und bleibt gar unbehandelt, führt das zu einem operativen Eingriff, welcher von einem Handchirurgen unternommen werden muss. Sollte das nicht beachtet werden, kann dies zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen führen. Eine ärztliche Behandlung wird unumgänglich.

Diese Behandlungsmethoden werden angewandt:

  • Ergotherapie mit Übungen für Finger, Hände und Arme
  • Massage und Ausstreichen der Finger sowie Lymphgefäße
  • Schiene zur Schonung
  • Stoßwellentherapie
  • Kortison-Injektion
  • Operation durch Entfernung des entzündeten Sehnengewebes

Nicht alle dieser Maßnahmen sind frei von möglichen Nebenwirkungen oder Risiken. Gewisse Ärzte haben Vorbehalte gegenüber der Anwendung von Kortison. Wichtig für die erfolgreiche Behandlung des Schnappfingers ist, die eigenen Arbeitsabläufe neu zu gestalten, damit die Finger nicht länger überlastet werden. Entzündungsfördernde Verhaltensweisen sind ferner zu ändern. Dadurch bestehen beste Aussichten auf eine dauerhafte Heilung.