Kopfschmerzen haben nicht nur sehr verschiedene Ausprägungen, sondern auch sehr unter-schiedliche Ursachen! Jeder 4. Bürger Deutschlands weist regelmäßig Kopfschmerzen oder Migräne auf – somit sind Kopfschmerzen neben der Volkskrankheit Rückenschmerzen das häufigste Beschwerdebild in Deutschland. Dies wundert nicht mehr so sehr, wenn man sich vor Augen führt, dass es ca. 180 verschiedene Arten des Kopfschmerzes gibt!

Manche Betroffene beschreiben ein Hämmern unter der Schädeldecke, ein Ziehen der Schläfen, ein Stechen hinter den Augen oder ein dumpfes Gefühl im Hinterkopf. Die Beschwerden sind sehr weitläufig und teils grundverschieden! Alles zusammen bekommt jedoch den Oberbegriff „Kopfweh“ übergestülpt. Die Naturheilkunde weiß um viele verschiedene Hausmittel gegen Kopfschmerzen und hat sprichwörtlich das richtige Kraut parat.

Die häufigsten Arten von Kopfschmerzen

Schauen wir uns einige der häufigsten Beispiele von Kopfschmerzen doch einmal genauer an: So gibt es zum Beispiel die sog. Spannungskopfschmerzen, die meist von einem verspannten Nacken herrühren und wie eine „Kapuze“ zur Stirn ziehen und somit zum Teil den gesamten Kopfbereich schmerzen lassen können. Aber auch migräneartige Kopfschmerzen sind weit-hin bekannt, insbesondere bei Frauen, da sie sehr häufig einen hormonellen und zyklus-abhängigen Ursprung haben. In den allermeisten Fällen tritt Migräne einseitig auf und geht mit einer sog. Aura und diversen Begleiterscheinungen wie z.B. Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit einher. Wer kennt außerdem nicht den Kopfschmerz, wenn man schlicht zu wenig getrunken hat, zu lange der prallen Sonne ausgesetzt war oder den berühmt berüchtigten alkoholbedingten „Kater“?! Sehr typisch sind auch Kopfschmerzen bei Büroarbeiten – insbesondere in den „Corona“-Jahren 2020/21 ein sehr aktuelles Thema bei allen, die im Homeoffice nicht die gewohnten und mittlerweile häufig ergonomisch geformten Büromöbel zur Verfügung haben. Fehlhaltungen, zu lange auf einen Bildschirm zu schauen und / oder eine mögliche (unentdeckte) Fehlsichtigkeit der Augen … und schon entstehen aus diesen Überanstrengungen Kopfschmerzen. Auch Schlafmangel und Stress wirken sich ebenfalls oftmals ungünstig und ursächlich bezüglich Kopfschmerzen und Migräne aus!
Etwas kritischer wird es, wenn es um sogenannte sekundäre Kopfschmerzen geht. Diese treten infolge einer anderen Grundproblematik auf – häufig in Verbindung mit hohem Blutdruck, Infektionen oder Stoß- bzw. Sturzverletzungen. Hier sollte man sich unbedingt ausführlich medizinisch untersuchen lassen.

Wie entstehen Kopfschmerzen

Oft stellt sich die Frage „Was sind Kopfschmerzen eigentlich?“ Was hier Schmerzen verursacht, sind eigentlich die Blutgefäße im Gehirn, die sich entweder verengen, erweitern oder beides. Recht einfach zu veranschaulichen ist dies bei den allseits bekannten Spannungskopfschmerzen. Die verspannte Nackenmuskulatur engt die durch sie hindurchfließenden Gefäße ein und verringert somit auch den Blutzu- und -abfluss zum und vom Gehirn und beeinflusst somit auch die Sauerstoffversorgung der Gehirnzellen. Sauerstoffmangel und Minderdurchblutung können also Kopfweh auslösen – dies ist das häufigste Szenario! Aber auch eine Mehrdurchblutung wie bei Hitze, Überanstrengung, hohem Blutdruck etc. kann die Schmerzrezeptoren reizen und somit „Alarm“ auslösen. Des Weiteren spielen auch sog. Neurotransmitter (chemische Botenstoffe), aber auch Hormone, Entzündungsfaktoren und diverse Mängel an Vitaminen und Mineralstoffen eine große Rolle bei der Auslösung von Kopfschmerzen oder einer Migräne – so hat man inzwischen sicherlich schon einmal etwas vom Stresshormon Cortisol, vom Vitamin D oder vom Neurotransmitter Serotonin in diesem Zusammenhang gehört oder gelesen.

Was hilft gegen Kopfschmerzen und Migräne?

Und hier sind wir nun auch bereits bei den Möglichkeiten und Hausmittel aus der Naturheilkunde, gegen Kopfschmerzen und Migräne vorzugehen – denn es muss nicht immer die klassische Schmerztablette sein! Wenn man herausfindet, welcher Art und Ursache ein Kopfschmerz ist, kann man auch zielgerichtet, individuell und ursächlich handeln. Das wäre optimal!
Wenn man diverse Mängel berücksichtigt, können vor allem langfristig Präparate helfen, die Kupfer, Calcium & Magnesium, Vitamin D, Vitamin K und den B-Vitamin-Komplex beinhalten. Leider liefern unsere Ernährungsweisen und Lebensmittel nicht genügend gute Inhaltsstoffe, um Mängel zu beheben, oftmals nicht einmal mehr, um einen gewissen Status quo zu halten – zumindest, was diese bestimmten Mineralien und Vitamine anbelangt. Lebensmittel mit Kupfer sind vor allem Innereien, Schalentiere und Nüsse. Lebensmittel mit Magnesium sind zum Beispiel Nüsse, Kerne und Kartoffeln. B-Vitamine finden sich verstärkt in Hülsenfrüchten, Getreide und Fleisch, Calcium in Milchprodukten und grünem Gemüse, … Es ist gar nicht so einfach, allem „nur“ über die Nahrung gerecht zu werden. Spätestens bei einem Vitamin-D-Mangel sind wir meist chancenlos, da wir dies kaum bis überhaupt nicht über Lebensmittel aufnehmen können, sondern durch Sonne und Cholesterin selbst herstellen. Bei uns in Mitteleuropa sieht es nur leider recht mau aus mit anhaltender und ausreichender Sonnenstrahlung, sodass es mittlerweile bereits fast normal geworden ist, einen Vitamin-D-Mangel auszuprägen. Ähnlich verhält es sich mit Vitamin K.

Auch die Naturheilkunde bietet zahlreiche Möglichkeiten der Behandlung von Kopfschmerzen und Migräne – wie z.B. Homöopathie, Akupunktur / Akupressur oder Neuraltherapie (Injektionen). Die Akupressur kann man auch hervorragend selbst anwenden, indem man bestimmte Punkte des Körpers, die auf den sog. Meridianen liegen, mit den Fingern drückt – so findet sich z.B. ein gut wirksamer Punkt zwischen dem Daumen und Zeigefinger und auch zwischen den Augenbrauen an der Nasenwurzel. Versuche es doch einfach einmal selbst! Bei der Homöopathie haben sich v.a. Belladonna (Tollkirsche) und Gelsemium (Jasmin) als wirksam erwiesen. Im Zweifel konsultierst Du hierzu jedoch bitte zunächst Deinen naturheilkundlichen Arzt oder Heilpraktiker des Vertrauens!

Regelmäßige Massagen, Gymnastik, Spazierengehen sowie das klassische Lüften helfen ebenfalls sehr grundlegend – übrigens nicht nur akut, sondern auch prophylaktisch! Und auch Zeit hilft – die Zeit für sich selbst! Kaum jemand findet heutzutage noch ein paar Minuten, geschweige denn sogar mehr, um sich zu entspannen und einfach einmal an nichts zu denken. Das kann z.B. in Form eines ausgiebigen Bades in der Badewanne sein – gerne mit ätherischen, pflanzlichen Ölen.

Denn: Man kann auch getrost auf sehr viele bewährte Hausmittel gegen Kopfschmerzen und Migräne zurückgreifen! Im Garten bzw. in der Natur gibt es eine Vielzahl an möglichen pflanzlichen Helferlein – so haben sich Eukalyptus bzw. Minze, Lavendel, Baldrian, Melisse, Rosmarin, Schlüsselblume, Tollkirsche und Jasmin, Mädesüß oder Weidenrinde als sehr hilfreich erwiesen. Der Einfachheit halber und aufgrund der Vorsicht gibt es diese Kräuterheilmittel aber auch bereits in Form von Ölen, Tinkturen, Tees oder Kapseln, hier sollte man sich ohne Erfahrung nicht selbst in die Kräuterküche begeben. So läuft man auch nicht Gefahr, Pflanzen unter Umständen zu verwechseln oder falsch zu verwenden. Man sollte unbedingt Vorsicht walten lassen, wenn man sich in der Pflanzenheilkunde nicht gut genug auskennt! Viele Pflanzen sehen sich zum Verwechseln ähnlich oder bergen bei der falschen Anwendung Gifte und somit unerwünschte Nebenwirkungen oder Vergiftungen. Für Ungeübte gilt also Finger weg von Experimenten – sonst sind Kopfschmerzen womöglich das geringste Problem!

Kopfschmerzen: Wie wirken Minzöl, Baldrian und Co.?

Sehr beliebt ist das Minzöl, das man sich selbst mit kreisenden Bewegungen beidseits in die Schläfenregionen einmassiert. Die ätherischen Öle wirken gefäßregulierend, kühlend, abschwellend und auch schmerz- und entzündungslindernd. Auch Inhalieren durch die Nasenatmung von Minz-, Rosmarin- und / oder Lavendellösungen hat sich bewährt. Die Nasennebenhöhlen im Stirn- und Kieferbereich werden besser belüftet, die Nasen-Atmung wird erleichtert und man bekommt somit mehr Luft und Sauerstoff. Zugleich nutzt man auch hierbei die weiteren positiven Eigenschaften der ätherischen Öle.

Baldrian und Melisse beruhigen allgemein und helfen u.a. auch bei Stress, Konzentrations-problemen, Schlafstörungen und Nervosität. Somit sind diese Pflanzenstoffe auch äußerst beliebt bei Migränepatienten.

Bei Mädesüß und Weidenrinde macht man sich die darin enthaltene Salicylsäure zu Nutze. Kommt Dir das bekannt vor?! Salicylsäure ist der Bestandteil von z.B. dem allseits bekannten Aspirin oder ASS (Acetyl-Salicyl-Säure – kurz: ASS). Ja – dieser Wirkstoff mit blutverdünnender Eigenschaft kommt eigentlich aus der Pflanzenheilkunde, nämlich von der Weidenrinde! Zudem wirkt es ebenfalls abschwellend, entzündungshemmend und natürlich schmerzlindernd!

Die Schlüsselblume (Primula) und auch Tollkirsche (Belladonna) und Jasmin (Gelsemium) kennt man zumeist nur in homöopathischen Dosen, da diese Pflanzen als giftig bekannt sind. Hier sollte man keinesfalls selbständig tätig werden, sondern fertige Produkte nutzen. Die meisten homöopathischen sog. Komplexmittel, die gegen Migräne oder Kopfschmerzen angewandt werden, beinhalten zumindest zwei dieser drei Pflanzenwirkstoffe. Im Allgemeinen kann man zudem festhalten, dass alle Kräuterheilmittel auch als homöopathische Arzneimittel existieren, was die Verwendung noch ein wenig nutzerfreundlicher macht. So können auch bereits Kinder, Schwangere, stillende Mütter und Kranke von der Welt der Pflanzenheilkunde profitieren.

Hausmittel gegen Kopfschmerzen und Migräne aus der Küche

Man kann sich auch ganz einfach aus der Küche bedienen. Denn schwarzer Kaffee oder Tee – ob mit oder ohne Zitronensaft – ist ein recht schnelles Akutmittel, besonders bei Spannungs- oder den lieben „Kater“-Kopfschmerzen! Die Wirkung des Koffeins/Teeins setzt bereits nach wenigen Minuten ein und hält für gewöhnlich 4 Stunden an. Bei der Zitrone handelt es sich um eine sowieso allseits beliebte Power-Frucht. So liefert sie nicht nur Vitamin C und diverse gesunde Bitterstoffe, sondern auch schmerzlindernde und entzündungshemmende Faktoren.
Im Badezimmer wird man in Form eines kühl genässten Waschlappens fündig, den man sich an die Schläfen, auf die Stirn und in den Nacken legen kann – bei Blutdruckstörungen auch gerne an die Handgelenke. Außerdem kann man nach Sebastian Kneipp Wechselduschen bzw. auch nur wechselwarme Arm- und Fußbäder anwenden. Dabei nutzt man – wie der Name bereits verrät – im Wechsel warmes und kaltes Wasser. Aber Vorsicht: Starte immer mit warmem Wasser und an der vom Herzen am weitesten entfernten Stelle des Körpers – z.B. dem rechten Bein bzw. dem rechten Arm – und führe den Wasserstrahl langsam aufwärts zur Körpermitte und wieder zurück. Starte erst dann mit der kühlen Phase in gleicher Weise. Wiederhole diese 2 Phasen mehrmals hintereinander und ende aber bitte immer mit dem kalten Wasser. Es ist grundsätzlich auch erlaubt, Kopf und Nacken mit zu behandeln, achte jedoch bitte darauf, nicht völlig überhitzt oder mit kaltem Wasser zu starten! Wie warm oder kalt das Wasser zu sein hat, wird einem nicht vorgeschrieben – jeder Mensch hat hierzu ein ganz unterschiedliches Empfinden. Auch über die Häufigkeit der Phasen hintereinander oder Anwendungen im Allgemeinen gibt es keine Vorgaben. Probiere es für Dich aus! Führe diese Behandlung nur so oft und so lange durch, wie Du Dich damit wohl fühlst und davon positiv profitierst!


Quellen & zum Weiterlesen

Bierbach, E. (2021). Naturheilpraxis heute (1. Aufl.). Urban & Fischer Verlag.

Bühring, U. (2020). Lehrbuch Heilpflanzenkunde: Grundlagen - Anwendung - Therapie (5. Aufl.). Haug.

Murray, M. T. & Pizzorno, J. E. (2020). Die Enzyklopädie der Naturheilkunde: Das umfassendste Nachschlagewerk über die einzigartigen Heilkräfte der natürlichen Medizin (1. Aufl.). Kopp Verlag e.K.

Phatak, S. R. (2013). Homöopathische Arzneimittellehre mit Repertorium Studienausgabe: mit Zugang zum Elsevier-Portal (5. Aufl.). Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.

Richter, I. (2020). Lehrbuch für Heilpraktiker: Medizinische und juristische Grundlagen (10. Aufl.). Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.

Schmiedel, V. & Augustin, M. (2017). Leitfaden Naturheilkunde: Methoden, Konzepte und praktische Anwendung (unveränderter Nachdruck Aufl.). Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH.