Vielleicht hast Du in letzter Zeit gemerkt, dass Deine Energie nachlässt, das Training anstrengender wird oder die Lust einfach nicht mehr so da ist wie früher. Viele Männer schieben solche Veränderungen auf Stress oder das Älterwerden – doch oft steckt mehr dahinter. Ein sinkender Testosteronspiegel kann die Ursache sein. Wir erklären Dir, welche Symptome auf einen Testosteronmangel beim Mann hindeuten und wie Du Deinen Spiegel positiv beeinflussen kannst.
Infografik: Diese Aufgaben hat Testosteron im männlichen Körper
Wie kann es zu Testosteronmangel beim Mann kommen?
Ein Testosteronmangel beim Mann entsteht, wenn im Körper zu wenig Testosteron gebildet oder bereitgestellt wird.
Dabei unterscheiden Mediziner zwischen drei Hauptformen:
- Der primäre Testosteronmangel beim Mann: Hier liegt die Ursache direkt in den Hoden. Sie können nicht mehr genügend Testosteron produzieren, zum Beispiel aufgrund struktureller Verletzungen, Entzündungen, genetischer Störungen, wie dem Klinefelter-Syndrom, Strahlentherapie oder einer Chemotherapie. Auch altersbedingte Veränderungen des Hodengewebes können eine Rolle spielen.
- Der sekundäre Testosteronmangel beim Mann: In diesem Fall sind die Hoden grundsätzlich funktionsfähig, doch die Steuerung über das Gehirn ist gestört. Normalerweise regeln Hypothalamus und Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) die Testosteronproduktion über Botenstoffe wie LH und FSH. Wenn dieses hormonelle Signal ausbleibt oder zu schwach ist, wird in den Hoden weniger Testosteron gebildet. Ursachen können Tumore im Hypophysenbereich, schwere Kopfverletzungen oder bestimmte Medikamente sein.
- Der funktionelle Testosteronmangel beim Mann: Für diese Form ist meist keine direkte Schädigung der Hormonorgane verantwortlich, sondern äußere Einflüsse. Übergewicht, Alkoholmissbrauch oder anhaltender Stress können dazu führen, dass die Hormonproduktion heruntergefahren wird. Auch chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenleiden können den Testosteronspiegel beeinträchtigen.
Die ersten zwei Formen sind nicht so häufig, viel entscheidender sind Deine Lebensstilfaktoren und eventuell vorliegende Erkrankungen.
Testosteronmangel beim Mann: Symptome im Überblick
Ein Testosteronmangel beim Mann entwickelt sich oft schleichend, vielleicht führst Du Deine Beschwerden im Alltag anfangs gar nicht darauf zurück.
Bei folgenden Anzeichen solltest Du aber hellhörig werden:
- Abnehmende Muskelkraft und Leistung: Du merkst, dass Dir Dein Training schwerer fällt und Deine Muskeln schneller abbauen.
- Zunahme von Körperfett: Besonders um den Bauch herum wirst Du runder, obwohl Du nichts an Deiner Ernährung änderst.
- Verminderte Libido: Du hast weniger sexuelles Verlangen und/oder Schwierigkeiten bei der Erektion.
- Erschöpfung und geringe Energie: Du fühlst Dich ständig müde und hast wenig Antrieb im Alltag.
- Stimmungsprobleme: Du bist schneller gereizt, fühlst Dich niedergeschlagen oder unmotiviert.
- Abnahme der Knochendichte: Deine Knochen werden schwächer, was langfristig das Risiko für Osteoporose erhöhen kann. Wie es um Deine Knochendichte steht, findet Du aber nur mit einer speziellen Knochendichtemesssung heraus.
- Veränderungen im Haarwuchs: Du bemerkst bei Dir weniger Körper- und Gesichtshaar oder dünner werdendes Kopfhaar.
Gut zu wissen!
Es gibt auch ein hormonelles Ungleichgewicht bei Frauen. Wenn sie Zyklusprobleme erkennen und behandeln, beugen sie beispielsweise einem Progesteronmangel bei Frauen vor.
Wie kann man den Testosteronmangel-Symptomen entgegenwirken?
Du kannst viel tun, um Deinen Testosteronspiegel langfristig stabil zu halten. Besonders wichtig ist, dass Du Dein Gewicht im Auge behältst, denn Übergewicht kann die Hormonproduktion beeinträchtigen. Auch die Vorbeugung von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck spielt eine entscheidende Rolle für Deinen Hormonhaushalt. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, guter Schlaf und Stressmanagement. Plane regelmäßige Check-ups beim Arzt ein – so kommst Du Erkrankungen auf die Spur, bevor sie sich auf Deinen Testosteronwert auswirken.
Testosteronspiegel: Veränderungen sind im Laufe des Lebens normal
Dein Testosteronspiegel bleibt nicht immer gleich: Er schwankt im Tagesverlauf – morgens ist er am höchsten, abends am niedrigsten. Auch im Laufe der Jahre verändert sich der Wert allmählich. Mit etwa 40 Lebensjahren nimmt die Testosteronproduktion bei Männern langsam ab, im Schnitt um 0,4 bis 1 % pro Jahr. Das ist völlig normal, die meisten Männern spüren davon (zunächst) kaum etwas. Nur wenige Männer, rund 2 %, entwickeln tatsächlich klinische Symptome eines Testosteronmangels. Trotzdem lohnt es sich, die Veränderungen zu kennen, damit Du aktiv auf Deinen Hormonhaushalt achten kannst.
Testosteron steigern: 5 natürliche Wege
Du bemerkst bei Dir Testosteronmangel-Symptome wie einen Libidoverlust oder möchtest einfach grundsätzlich etwas für Deinen Hormonspiegel tun? Dafür haben wir Dir Tipps vorbereitet.
5 Tipps, um die Libido beim Mann zu steigern und den Testosteronspiegel zu beeinflussen:
- Regelmäßiges Krafttraining
Hebe Gewichte, nutze Eigengewichtsübungen oder gehe ins Fitnessstudio – Krafttraining ist einer der effektivsten natürlichen Wege, um Deinen Testosteronspiegel zu unterstützen. Besonders Übungen für große Muskelgruppen wie Beine, Rücken oder Brust sind empfehlenswert. - Gesunde Ernährung
Achte auf ausreichend Proteine, gesunde Fette, etwa aus Nüssen, Avocado oder Fisch, und wichtige Mikronährstoffe wie Zink, Magnesium und Vitamin D. Eine ausgewogene Ernährung fördert nicht nur Dein Wohlbefinden, sondern auch die Hormonproduktion. - Genügend Schlaf
Dein Testosteron wird hauptsächlich in der Tiefschlafphase produziert. Sorge für 7 bis 9 Stunden erholsamen Schlaf, damit Dein Hormonhaushalt optimal arbeitet. - Stress reduzieren
Chronischer Stress führt zu erhöhtem Cortisol, das die Testosteronproduktion hemmt. Finde Wege, um zu entspannen – Sport, Meditation, Hobbys oder bewusste Pausen im Alltag helfen Deinem Hormonspiegel. - Gesundes Körpergewicht halten
Übergewicht kann die Testosteronproduktion bremsen. Achte auf einen gesunden Körperfettanteil, bewege Dich regelmäßig und kombiniere das mit einer ausgewogenen Ernährung, um Deinen Hormonhaushalt zu unterstützen.
Kurz zusammengefasst
Dein Testosteronspiegel verändert sich im Laufe des Lebens und schwankt sogar in Abhängigkeit von der Tageszeit. Etwa mit 40 Jahren fährt die Testosteronproduktion langsam zurück, das ist kein Grund zur Sorge. Mit Entspannung und Ernährung kannst Du vieles in Deinem Hormonhaushalt bewirken und womöglich sogar Dein Testosteron steigern.
Quellen & zum Weiterlesen
gesundheitsinformation.de. (o. D.-d). Testosteron | gesundheitsinformation.de. https://www.gesundheitsinformation.de/testosteron.html
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Testosterontherapie könnte fettleibigen Männern helfen Übergewicht und Hormonmangel beim Mann hängen zusammen II - www.endokrinologie.net. (2001, 22. April). https://www.endokrinologie.net/pressemitteilungen-archiv/090319.php
Dauer-Stress gefährdet Hormongleichgewicht – Erholung oft langwierig - www.endokrinologie.net. (2018, 9. Mai). https://www.endokrinologie.net/pressemitteilung/dauerstress-hormongleichgewicht.php
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