Im Rahmen des for you Online-Kongresses haben wir zwei spannende Interviews geführt, in denen es um Entgiftung und den Säure-Basen-Haushalt ging. Dabei wollten wir Dir zeigen, wie Dein Körper mit belastenden Stoffen umgeht, warum viele Detox-Trends kritisch zu sehen sind und wie Du Deine natürlichen Entgiftungsorgane am besten unterstützt.
Darm-Detox Maßnahmen: Sinnvoll oder Unsinn – mit Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann
Ist unser Körper Giftstoffen ausgesetzt?
Ja – auch wenn der Begriff Giftstoffe drastisch klingt, kann Dein Körper tatsächlich regelmäßig belastenden Substanzen ausgesetzt sein. Dazu gehören unter anderem Alkohol, Zigaretten, bestimmte Süßstoffe sowie ein übermäßiger Konsum von Fructose. Aber nicht nur von außen nehmen wir solche Stoffe auf: Auch im Körper selbst entstehen belastende Verbindungen wie freie Radikale oder Ammoniak im Darm, die bei einem Übermaß gesundheitsschädlich wirken können.
Entgiftungsorgane des Körpers
Unser Körper verfügt über mehrere Organe, die maßgeblich an der Entgiftung beteiligt sind.
- Die zentrale Rolle übernimmt dabei die Leber. Sie wandelt schädliche Substanzen in eine besser ausscheidbare Form um, baut sie ab und leitet sie zur Ausscheidung weiter.
- Auch der Darm spielt eine wichtige Rolle, insbesondere das Darmmikrobiom, also die Gesamtheit aller Bakterien, Viren & Pilze, die in Deinem Darm leben.
- Die Nieren filtern wasserlösliche Abbauprodukte und scheiden diese über den Urin aus. Sie tragen entscheidend zur Reinigung des Körpers bei, vorausgesetzt, sie werden durch ausreichend Flüssigkeitszufuhr unterstützt.
- Nicht zuletzt übernehmen auch Haut und Lunge Entgiftungsaufgaben. Über die Haut werden bestimmte Stoffe durch Schweiß abgegeben, während die Lunge gasförmige Stoffwechselprodukte wie Kohlendioxid aus dem Körper transportiert. All diese Organe arbeiten im Zusammenspiel daran, den Körper im Gleichgewicht zu halten und Schadstoffe effektiv auszuscheiden.
Saftkuren, Zeolith und ayurvedische Entgiftungspräparate
Von vielen vermeintlich reinigenden Kuren rät Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann ausdrücklich ab. Darunter Saftkuren, Zeolith-Produkte und bestimmte ayurvedische Entgiftungsmittel.
Saftkuren enthalten häufig sehr viel Fructose, was die Leber stark belasten kann. Bei längerer Anwendung kann das Risiko für eine nicht-alkoholische Fettleber steigen. Auch bei normalgewichtigen Personen.
Zeolith, ein Aluminium-Silikat, bindet im Darm zwar verschiedene Stoffe, wirkt dabei aber unspezifisch. Es entzieht dem Körper nicht nur unerwünschte Substanzen, sondern auch wichtige Mineralstoffe, Spurenelemente und nützliche Darmbakterien. Zudem kann es die Aufnahme von Medikamenten wie der Antibabypille oder Schilddrüsenhormonen beeinträchtigen.
Besonders bedenklich: Einige dieser Entgiftungspräparate, wie Zeolith oder Bentonit sind mit Schwermetallen wie Blei, Cadmium oder Quecksilber belastet. Die Verbraucherzentrale warnt daher vor der Einnahme solcher Präparate, da sie den Körper unter Umständen nicht entlasten, sondern im Gegenteil zusätzlich belasten können.
Darmreinigungen
Darmreinigungen werden oft als Teil von Entgiftungs- oder Fastenkuren empfohlen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist jedoch Vorsicht geboten. Der Darm ist kein Abflussrohr, das gereinigt werden muss, sondern ein komplexes Ökosystem, in dem unzählige nützliche Mikroorganismen zusammenarbeiten.
Durch Maßnahmen wie das Abführen mit Glaubersalz oder Darmspülungen wird dieses empfindliche Gleichgewicht gestört. Studien zeigen, dass selbst eine einmalige Reinigung bereits nachhaltige Schäden im Mikrobiom verursachen kann. Die Vielfalt und Funktion der Darmflora werden dabei deutlich reduziert.
Wichtig ist die Unterscheidung: Eine Darmreinigung vor einer medizinisch notwendigen Darmspiegelung ist selbstverständlich sinnvoll und notwendig. Als Bestandteil von Fastenkuren hingegen ist sie nicht geeignet, da sie den Körper nicht entgiftet, sondern vielmehr einen der zentralen Entgiftungsprozesse beeinträchtigt.
Besser ist es, auf Fasten ohne abführende Maßnahmen zu setzen. Das bekommt dem Mikrobiom nachweislich besser und unterstützt die natürlichen Prozesse im Körper, ohne das Gleichgewicht der Darmflora zu stören. Hier bietet sich vor allem das Mikrobiom-Fasten nach Dr. Axt-Gadermann an.
Tipps, um Entgiftungsorgane unterstützen
Um die natürlichen Entgiftungsprozesse des Körpers zu fördern, lohnt es sich, gezielt Leber und Darm zu unterstützen, denn sie übernehmen zentrale Aufgaben bei der Ausleitung schädlicher Substanzen.
Ein wichtiger Baustein ist die Stärkung des Mikrobioms:
Eine ballaststoffreiche Ernährung mit präbiotischen Ballaststoffen (z. B. aus Hafer, Leinsamen oder Artischocken) liefert die nötige Grundlage für ein gesundes Darmmilieu. Zusätzlich können Probiotika, über fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder Käse, dazu beitragen, die nützlichen Bakterien im Darm zu fördern. Auch probiotische Nahrungsergänzungsmittel können hier sinnvoll sein.
Die Leber lässt sich unter anderem durch den Verzicht auf Alkohol und Nikotin, eine reduzierte Fructose Zufuhr sowie einen verantwortungsvollen Umgang mit Medikamenten (z. B. Schmerzmitteln) entlasten. Pflanzliche Stoffe wie die Mariendistel gelten zudem als leberunterstützend. Auch Kaffee hat sich in Studien als förderlich für die Lebergesundheit und ein vielfältiges Mikrobiom gezeigt.
Indem man diese Maßnahmen in den Alltag integriert, lässt sich die Entgiftungsfunktion des Körpers auf natürliche Weise stärken, ganz ohne riskante Kuren oder drastische Eingriffe.
Die neue Säure-Basen-Formel: Mit basischer Ernährung zu mehr Lebensenergie – mit Carolin Kotke
Definition: Basische Ernährung & Säure-Basen-Haushalt
Der Körper verfügt über natürliche Regulationsprozesse, um das Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen aufrechtzuerhalten. Dieses Gleichgewicht ist wichtig, damit die Zellgesundheit optimal funktioniert. Unterstützt werden kann es durch eine entsprechende Ernährungsweise, bei der idealerweise etwa 80 % basenbildende und 20 % säurebildende Lebensmittel verzehrt werden.
Mythen rund um basische Ernährung
1. Basenfasten bedeutet nicht, den Körper komplett basisch zu machen: Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass ein zu 100 % basisches Milieu im Körper angestrebt werden sollte. Das ist falsch. Es geht vielmehr um eine ausgewogene Balance zwischen Säuren und Basen. Eine basenüberschüssige Ernährung ist sinnvoll, doch auch säurebildende Lebensmittel liefern wichtige Nährstoffe, die Du nicht vollständig meiden solltest.
2. Zitronenwasser ist trotz seines sauren Geschmacks basisch: Ein weiterer Mythos betrifft Zitronen. Obwohl sie sauer schmecken, werden sie im Körper basisch verstoffwechselt. Zitronenwasser zählt deshalb zu den basenbildenden Lebensmitteln und kann eine basenüberschüssige Ernährung sinnvoll ergänzen.
Gestörter Säure-Basen-Haushalt & Chronische Entzündungen
Ein unausgeglichener Lebensstil, aufgrund von Stress, Alkohol, Rauchen und ungesunder Ernährung, kann den Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht bringen. Solange die Entgiftungsorgane wie Leber, Niere und Darm noch ausgleichen können, bleibt der Körper stabil. Doch wenn diese Kompensation nicht mehr ausreicht, wird das Immunsystem geschwächt, und überschüssige Säuren lagern sich im Gewebe ab.
Das kann zu Stoffwechselstörungen führen und chronische Entzündungen begünstigen. Häufige Folgeerscheinungen sind Autoimmunerkrankungen, Hautprobleme wie Neurodermitis oder Beschwerden an Knochen und Gelenken, etwa Arthritis.
Um den Säureüberschuss auszugleichen, benötigt der Körper basische Mineralstoffe. Wenn diese nicht ausreichend über die Ernährung zugeführt werden, greift der Organismus auf körpereigene Reserven zurück, beispielsweise die Knochen. Dieser Mechanismus kann langfristig Gelenkprobleme verstärken und chronische Beschwerden begünstigen.
Superfoods
Bestimmte Lebensmittel gelten als besonders basenbildend und können den Säure-Basen-Haushalt gezielt unterstützen. Zu diesen sogenannten Superfoods zählen vor allem:

Infografik: Superfoods
Diese Lebensmittel lassen sich unkompliziert in den Alltag integrieren und leisten einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung der natürlichen Regulationsprozesse im Körper.
Fazit
Beide Interviews machen deutlich: Unser Körper verfügt über beeindruckende Selbstregulationsmechanismen, sowohl bei der Entgiftung als auch im Säure-Basen-Haushalt. Statt auf radikale Maßnahmen zu setzen, lohnt es sich, die körpereigenen Prozesse durch einen bewussten Lebensstil zu unterstützen. Eine ausgewogene, basenüberschüssige Ernährung und der Verzicht auf belastende Einflüsse können viel bewirken. So schaffst Du die besten Voraussetzungen für mehr Energie, weniger Entzündungen und langfristige Gesundheit.